Auf dieser Unterseite ist ganz viel Platz für Eure Naturerlebnisse im Leiningerland. Ihr habt etwas Tolles gesehen oder Faszinierendes in der Natur vor unserer Haustür erlebt ? Dann schickt uns Eure Fotos oder Texte an: info@nabu-eisenberg-leiningerland.de. Gerne veröffentlichen wir es hier.
Viel Spaß beim Lesen !
23.08.2023
Am Freitag waren wir vier Frauen mit Leiter, Taschenlampen und weiteren Utensilien am Eiswoog unterwegs, um dort die 42 Fledermauskästen des NABU Eisenberg/Leiningerland zu säubern und zu kontrollieren.
In allen Kästen haben wir etwas gefunden. Meist war es Fledermauskot. Fledermäuse wechseln ihre Quartiere gerne oft, so dass die meisten Kästen auch mal von ihnen besucht werden. Aber auch andere Tiere nutzen die Kästen häufig, so dass wir auch Schnecken, Asseln, Spinnen und Nachtfalter entdeckten. Auch der ein oder andere Vogel versucht ein Nest in die Kästen zu bauen.
Eine besondere Überraschung hatten wir als ein Siebenschläfer uns aus dem Kasten anschaute. Dieser hatte den Kasten mit seinen neun winzigen Jungtieren besetzt. Bisher haben wir schon häufiger Gartenschläfer entdeckt, aber nie mit Jungtieren.
Der größte Kasten, der eigentlich auch als Winterquartier geeignet sein kann, war von Hornissen okupiert.
In drei Kästen hatten wir dann aber doch Fledermäuse. In zwei waren Wochenstuben von der Braunen Langohrfledermaus. Fledermäuse mögen es ja eng und kuschelig. Daher konnten wir in einem Kasten mindestens 11 Tiere zählen.
Im letzten Kasten hatten wir dann noch einen weiteren Highlight mit einer Bechsteinfledermaus.
Nächstes Jahr sind wir wieder unterwegs, vielleicht hat der ein oder andere Interesse uns dabei zu unterstützen. Meldet euch unter info@nabu-eisenberg-leiningerland.de.
Von: Anita Bastian, Kerzenheim
25.07.2023
Goldwespen gehören zu den farbenfrohsten Insekten, die ich kenne. Daher lag es nahe, diese auch zu fotografieren. Zur Information: Goldwespen leben parasitär d.h. sie legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Insekten, z.B. von Wildbienen. Dort frisst die Larve als erstes das Ei oder die schon geschlüpfte Larve ihres Wirtes und danach deren Nahrungsvorräte. Dann verpuppt sie sich im fremden Nest.
Das Fotografieren dieser tollen Insekten ist eine echte Aufgabe:
Problem 1: Erstmal eine Goldwespe finden
Aufgrund ihrer Lebensweise sind sie immer dort zu finden, wo ihre Wirte die Nester bauen. Gute Chancen hat man in der Nähe von Nisthilfen („Bienenhotels“). Man muss aber schon genau hinschauen, sie sind je nach Art mit 4-10 mmm nicht besonders groß. Die tolle Farbe erkennt man so richtig erst auf dem Foto.
Problem 2: Ein interessanter Hintergrund muss her
Jetzt wird’s schon schwieriger. An Nisthilfen findet man Goldwespen mit etwas Übung relativ gut, aber fotografisch macht das wenig her. Auf einer Blüte wär‘s attraktiver. Ab hier fängt die Suche an, wie gesagt, sie sind etwas größer als Ameisen. Bei mir im Garten habe ich sie letztes Jahr auf einer Pflanze entdeckt (Schönaster -Kalimeris incisa), die offensichtlich auch Goldwespen anlockt. Da habe ich auch dieses Jahr gesucht und eine gefunden.
Problem 3: Na, wo ist sie denn gerade?
Ich fotografiere schon seit ich denken kann im Makrobereich, aber das hier ist eine andere Nummer. Meine übliche Taktik, z.B. bei Schmetterlingen ist hinterherrennen und hoffen, dass sie irgendwo landen und dann abdrücken. Das klappt hier nicht. Sie sind so klein, dass man sie sofort aus den Augen verliert, wenn sie wegfliegen. Bleibt nur die Methode hinsetzen und abwarten. Das führt auch bei Wildbienen gelegentlich zum Erfolg, kann aber dauern…
Problem 4: Ein scharfes Foto
Die letzte Hürde. Goldwespen sind hyperaktiv und halten keine Sekunde still. In der Zeit, die man braucht um das Insekt im Sucher in Position zu bringen und zu fokussieren, ist sie schon wieder weg. Das heißt, es gibt sehr viele unscharfe Fotos. Mit einer Ausbeute von 1% bin ich schon recht zufrieden. Es reicht mir nicht, wenn nur das hintere Ende in der Schärfe passt, ich hätte schon gerne alles. Dazu muss man das Insekt aber wegen der geringen Schärfentiefe im Makrobereich im richtigen Winkel, das heißt parallel zur Schärfenebene der Kamera, erwischen. Und das braucht unendlich viel Geduld und ein klein wenig Glück.
Die Fotos unten sind in den letzten Tagen bei mir im Garten gemacht. Sie zeigen Goldwespen der Gattung Hedychrum. Die genaue Art kann ich am Foto nicht entscheiden.
So, nun wisst ihr wie es geht. Probiert es doch mal selbst aus. Es lohnt sich.
Von: Gerd Turnik, Grünstadt
09.07.2023
Wo geht man hin, wenn die Sonne sticht und das Thermometer fast 30°C im Schatten anzeigt? Natürlich an den renaturierten Eisbach bei Ebertsheim! Denn dort kann man erleben, wie sich die Tropen anfühlen. Es war an diesem Samstag Anfang Juli nicht nur heiß, sondern auch tropisch schwül, hatte es am frühen Morgen doch kurz geregnet. Die Uferzone des Eisbachs sind üppig mit Schilf, Rohrkolben und Erlen bewachsen, alles leuchtet in hellen und dunklen Grüntönen, und um mich herum schwirren Schmetterlinge, Schwebfliegen und viele Bienen. Die Vögel hört man nur zwitschern, man sieht sie aber nicht.
Von meiner Stirn tropft der Schweiß, und es brennt in den Augen. Verrückt, bei so einer Hitze an den Eisbach zu gehen. Doch zu Hause fiel mir die sprichwörtliche Decke auf den Kopf, und ich musste einfach raus. Also packte ich meine Kamera und fuhr los. Am Eisbach angekommen, wurde mein Kopf schnell wieder frei von all den Gedanken an die Arbeit, die ich an diesem Wochenende noch erledigen muss. Ich entdeckte tolle Motive zum Fotografieren: Eine Biene, deren Körper voller Pollen ist, zwei Schwebfliegen, die sich um den besten Landeplatz an der Blüte einer Wegwarte streiten, und Grünfrösche, die mich mit ihrem Quaken aufheitern.
Doch was ist das, nahe am Ufer, wo ich gerade Ausschau nach Libellen halte? Ich sehe zwei braune Augen und ein Maul aus dem Wasser ragen. Das kenne ich von Borneo, als ich dort einmal an einem Bach im tropischen Dschungel unterwegs war. In Borneo gehören solche zwei Augen und das Maul zu einem Krokodil, das im Wasser liegend nach Beute lauert. Ein Krokodil am Eisbach – kann das sein? Wohl nicht. Also schaue ich mir das vermeintliche „Krokodil“ genauer an. Es sieht zwar wie ein Krokodil aus, in Wirklichkeit ist es aber nur ein kleiner Baumstamm, dessen Ende aus dem Wasser ragt.
Der kurze Ausflug an den tropischen Eisbach hat sich gelohnt. Ich habe gute Fotos bekommen, freue mich auf die Dusche, ein Glas eiskalten Café frappé - und danach werde ich mich wieder an die Arbeit machen und endlich das Protokoll unserer NABU-Vorstandssitzung im Juni schreiben.
Von: Jörg-Thomas Titz, Schriftführer des NABU Eisenberg/Leiningerland